...und wo hast du dort im Video - wie du schreibst - eine "Aufzählung der Vor- und Nachteile" ausgemacht? Ich kann dort weder eine Aufzählung von Vor- und Nachteilen noch eine Gewichtung dieser und auch keine Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung ausmachen. Dies erwarte ich von einem fundierten Prüfbericht oder Gutachten - von wem auch immer erstellt.
Eine Aufzählung bis dato bekannter Vor- und Nachteile hatte ich vor etwas über einem Jahr schon einmal erstellt; um Vervollständigung in Form von Spiegelstrichen (keine Endlos-Auslassungen) bitte ich ausdrücklich weiterhin.
MD-83 hat geschrieben: ↑20. Juli 2020 18:07
[...] Erstmal ein Versuch, die bekannten Vor- und Nachteile zusammenzufassen, wobei ich ausdrücklich um Vervollständigung bitte:
Vorteile
- Gebündelte Umsteigeanlagen (H) Domsheide (Balgebrückstraße, ggf. viergleisig) und (H) Am Brill (90°-Haltestellenanlage ums ehemalige Zurich-Haus, um die der MIV herumgeführt wird)
- der Platz "Domsheide" behält sein bisheriges Aussehen und das Konzerthaus seinen bisherigen Abstand zu Bus / Bahn (zugegeben: beides mag auch aktuell nicht optimal sein, doch würde sich beides nicht verschelchtern)
- optische Aufwertung der Hutfilter- / Obernstraße durch Neupflasterung, Straßenmöblierung / -cafés / -restaurants / -begrünung
- Straßenbahn(-gebimmel-)freier Marktplatz und somit straßenbahn(-gebimmel-)freie/r Freimarkt, Weihnachtsmarkt, Kundgebungen usw.
- Weser / Schlachte wird von den Ost-West-Linien besser angbeunden
Nachteile
- Karstadt und Peek & Cloppenburg verlieren mit der (H) Obernstraße diejenigen Kunden, die aus den Linien 2/3 bislang direkt "ins Kaufhaus stolpern" und die künftig keinen kurzen Fußweg auf sich nehmen können / möchten
- Geschäfte im Bereich der (H) in der Hutfilterstraße (dies sind - wie vom Nordlicht erwähnt - u.a. Rossmann, dm, Ernsting, Euroshop, der türkische Imbiss und die Apotheke) verlieren "Haltestellenkundschaft"
[...]
...und jetzt nochmal ausführlicher zum Fazit in Andreas Busch' Youtube-Präsentation der Schaeferschen "Prüfaufträge" bzw. "-berichte":
Wie ich bereits weiter oben erwähnte: Jedes anders lautende Fazit von Seiten Frau Schaefer und "ihrer" BSAG hätte uns vermutlich doch alle sehr überrascht. Und mehr als dieses Fazit (als
die Quintessenz dieser Präsentation und somit der Schaeferschen "Prüfaufträge" bzw. "-berichte") scheint uns Bürgern ja leider nicht zugänglich zu sein.
Zu Punkt 1.): "
Eine verkehrsfreie Obernstr. verhindert eine Beruhigung und Attraktivierung der Martinistr."
Etwas deutlicher formuliert bedeutet das: Eine Verlegung der Straßenbahn in die Martinistraße steht einer "Beruhigung und Attraktivierung" dieser Straße im Wege. Wenn diese Formulierung tatsächlich ernst gemeint sein sollte: Müssten Frau Schaefer, Herr Busch & Co.
dann nicht erst recht die Auffassung vertreten, dass ein Verbleib der Straßenbahn in der Obernstraße eine "Beruhigung und Attraktivierung" eben
dieser Straße verhindert? Und eben
diese Straße wird auch noch als "Kern der Fußgängerzone" beworben (zugegeben: nicht von Frau Schaefer, Herrn Busch & Co.; vgl.
klick). Sieht hier noch jemand denselben Fehler in der Argumentation wie ich?
Zu Punkt 2.): "
Eine verkehrsfreie Obernstr. führt zu längeren und beschwerlicheren Wegen von[sic]/zum ÖPNV"
So pauschal kann diese Aussage eben
nicht gelten, denn: Wie wir hier auch schon mehrfach klargestellt haben, ist es doch vom jeweiligen Start- und Zielpunkt abhängig, ob sich die Wege mit einer Straßenbahnverlegung verlängern oder ver
kürzen. Zweifelsohne verschlechtern würde sich allein die Erreichbarkeit von Karstadt und Peek & Cloppenburg, wo dann nicht mehr von den Ost-West-Linien (und zwar nur diesen) "ins Kaufhaus gestolpert" wird. Welche Personenzahl von dieser Verschlechterung tatsächlich betroffen wäre, hat uns bislang doch noch niemand mitgeteilt - oder? Ebenso interessant wären im Gegenzug Zahlen dazu, wieviele Personen beispielsweise von kürzeren Wegen etwa zur Weser / Schlachte profitieren würden. Die Klärung solcher Fragen erwarte ich von einem fundierten Prüfbericht oder Gutachten - von wem auch immer erstellt.
Und zur "Beschwerlichkeit" des Fußweges von der Martini- zur Obernstr.: Diese hielte sich m.E. doch sehr in Grenzen, würde in der Martinistraße eine Straßenbahnhaltestelle in Höhe der bisherigen Bushaltestelle eingerichtet. Den direktesten Weg von dort zur Obernstraße stellt die Pieperstraße dar - ohne unüberwindbare(s) Steigung / Gefälle und ohne Treppenstufen.
Zu Punkt 3.): "
Eine verkehrsfreie Obernstr. kostet mindestens 50 Mio. Euro"
...so wie wir unser (Bundes-)Land kennen: Nein, sie wird ein vielfaches dessen Kosten. Allerdings gab es ja zu diesem Wert auch schon politischen "Krach"; denn anders als im Fazit dargestellt, ist hierin sowohl der Straßenbahnbau in der Martinistraße als auch die (dann natürlich notwendige) Neugestaltung der Obernstraße enthalten. Also für zukünftige "Gutachten" o.ä.: Bitte nicht so dilettantisch nach dem Motto "Wenn uns nichts mehr einfällt, können wir ja immer noch die Kosten als Argument anführen". Innenstadtentwicklung gibt's nun mal nicht für EUR 7,99.
Zu Punkt 4.): "
Eine verkehrsfreie Obernstr. dauert ohne mögliche Klagen bis Inbetriebnahme 7,5-11 Jahre"
Na, dann: Pack ma's! Ne, im Ernst: Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang, dass es im Verhältnis zur Gesamtbauzeit zu lediglich minimalen Beeinträchtigungen des ÖPNVs kommen würde, von der OL25 abgesehen.
7,5 bis 11 Jahre? So wie wir unser (Bundes-)Land kennen... nein, das spare ich mir an dieser Stelle
...denn (mein persönlicher Punkt 5.): "Eine verkehrsfreie Obernstr."... werden wir alle nicht mehr erleben. Und
nein, wir werden nicht morgen sterben
